Sprachgeschichte und Medizingeschichte. Texte – Termini – Interpretationen

Die enge Verbindung von Rechtgeschichte und germanistischer Sprachgeschichte seit den Tagen der Brüder Grimm mündete in den Jahren 1896/97 in die Gründung des „Deutschen Rechtswörterbuchs“ als großes Forschungsvorhaben der damaligen „Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften“. Sie wird heute an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften weiter gepflegt. Eine vergleichbar enge Beziehung hat es dagegen auf dem Gebiet von Sprachgeschichte und Medizingeschichte nie gegeben. Zwar wurden besonders in Heidelberg seit den 1950er Jahren durch Gerhard Eis und seine Schüler zahlreiche Forschungsvorhaben zur medizinischen Fachprosaforschung auf den Weg gebracht, eine Bestandsaufnahme unseres Wissens über mittelalterliche und neuzeitliche medizinische Texte und ihre Fachtermini und deren Bedeutungen steht aber bis heute noch aus. Zu den zentralen Voraussetzungen für eine solche Bestandsaufnahme zählen ein repräsentatives Textcorpus und ein medizinhistorisches Wörterbuch, in dem die volkssprachigen und ggf. fremdsprachigen Fachtermini dieser Texte erklärt werden. Der Gegenstand der Fachtagung ist einerseits vergangenheitsbezogen, weil das Schreiben über den Körper, seine Krankheiten und seine Heilung in verschiedenen Phasen der deutschen und europäischen Sprach- und Kulturgeschichte beleuchtet wird. Er ist aber andererseits zugleich auch gegenwartsbezogen, weil historische medizinische Konzepte und ihre Versprachlichung mit heutigen Sichtweisen und Fachbegriffen verglichen werden können. Die Fachtagung lädt damit ausdrücklich zum Dialog zwischen Medizin, Geschichts- und Sprachwissenschaft ein. Die Tagung wird von der DFG finanziell gefördert. Sie erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Zentrum für Sprachwissenschaften (EZS), einer Kooperation zwischen dem Institut für Deutsche Sprache Mannheim und der Universität Heidelberg.
 

 


Kontakt:

Prof. Dr. Jörg Riecke
Universität Heidelberg
Germanistisches Seminar
Hauptstraße 207-209
69117 Heidelberg

Tel.: +49 (0)6221 54 32 36

E-Mail: jörg.riecke@gs.uni-heidelberg.de

 


 

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Letzte Änderung: 18.11.2014
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