Eating and Drinking in the Caribbean and its Diasporas

Neben Sandstränden, Palmen und Reggae-Musik wird die Karibik im europäischen Alltagswissen mit exotischem Essen und fruchtigen Rumcocktails, mit dem unmenschlichen Plantagensystem, Sklaverei und Piraterie oder auch ‚Bananenrepubliken‘ in Verbindung gebracht.

Essen und Trinken als Produkt und Handlung spielen (auch) in der Karibik eine entscheidende Rolle für die verschiedensten Bereiche menschlichen Wirkens: zum Selbsterhalt des Körpers, als ethnischer, religiöser und nationaler Identitätsmarker, im Kontext von lokalen und globalen Handelsbeziehungen oder bei Fragen nach Verteilungsgerechtigkeit oder Produktionsverhältnissen. Diese biologischen, sozialen, wirtschaftlichen, historischen und ethischen Dimensionen nehmen in der bis heute von Migration geprägten Region eine besondere Wendung: So waren Kolonisatoren, Sklaven, Kontraktarbeiter, Freibeuter und Flüchtlinge einerseits Bestandteil spezifischer historischer Produktions- und Handelsverhältnisse. Andererseits brachten sie soziale, kulturelle und wirtschaftliche Praktiken mit in die Karibik, die mit Nahrungs- und Genussmitteln verbunden waren,  und die sich dort z.T. wandelten bzw. hybridisierten. Im Zuge von Dekolonisierung, Emigration und Tourismus wurden sie wiederum in die Mutterländer und nach Nordamerika getragen.

Ziel der Tagung ist es, jenes mit der Produktion, dem Konsum sowie der Symbolizität von Nahrung verbundene Handeln in der Karibik und ihren Diasporas aus kultur-, sozial- und verhaltenswissenschaftlicher Sicht zu beleuchten. Besonderes Augenmerk soll dabei zeitgenössischen und transnationalen Perspektiven zukommen. Diese können sich z.B. mit der sozialen bzw. religiösen Bedeutung von Essen, Fasten, Austausch- und Zubereitungsritualen sowie dem Online-Austausch von kulinarischen Traditionen und Zutaten befassen. Von Interesse sind weiter nationale und transnationale Repräsentationspraktiken in Literatur, Populärkultur und Neuen Medien, so z.B. in der Bewerbung karibischer Produkte innerhalb der Region und in den Diasporas, oder auch die symbolische bzw. metaphorische Verwendung von „(ethnic) food“ und dessen Verzehr in Erzählliteratur und Musiktexten. 

Die interdisziplinäre und internationale Konferenz mit einer voraussichtlichen Teilnehmerzahl von 30-35 Personen, soll insbesondere Nachwuchswissenschaftler einbeziehen. Geplant sind ca. 15 Beiträge, die in einem anschließenden Publikationsprojekt gesammelt werden sollen.

Programm

Poster

 Kontakt:
Dr. Anne Brüske
Transkulturelle Studien, Universität Heidelberg
Marstallstr. 6
69117 Heidelberg
E-Mail: Anne.Brueske@uni-heidelberg.de

Webmaster: E-Mail
Letzte Änderung: 24.09.2012
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