Politische Zukunftskompetenz: Motivationen, Ziele und Strategien

2.-3.6.2008


Unter welchen Bedingungen entsteht in einem Gemeinwesen Zukunftskompetenz? Welche Motivationen liegen ihrer Entstehung zugrunde? Welche Ziele sollen in der Zukunft erreicht werden und welche Strategien werden dafür entwickelt?

Diese Fragen richten wir an zwei grundverschiedene Gesellschaften: die antike Gesellschaft des Alten Orients und die der Moderne. Dass sich hierbei Unterschiede finden, versteht sich von selbst. Lassen sich aber auch Gemeinsamkeiten ausmachen? Und welche Gründe gibt es für etwaige Gemeinsamkeiten: Verbinden sich hier anthropologische Gründe mit dem Wesen von Politik und Zukunftsbewältigung? –

Jeder Mensch und jedes Gemeinwesen ist notgedrungen den Unwägbarkeiten ausgesetzt, die die Zukunft mit sich bringt. Erfahrungen mit Unheil, das vermeidbar gewesen wäre oder zumindest hätte abgemildert werden können, wäre man nur rechtzeitig vorgewarnt gewesen, führen rasch zu dem Wunsch, Einblick in das Zukünftige zu gewinnen. Die Aussicht, Bedrohungen aller Art beizeiten zu erkennen (seien dies nun Nachhaltigkeits- [Coenen/Grunwald 2003], Umweltprobleme [Hauff 1987] oder massive demographische Veränderungen [Kaufmann 2005; Miegel 2005]), sich gegen sie wappnen oder gar sie abwenden zu können, bevor sie in der Gegenwart zur Wirklichkeit gerinnen, verspricht weit über die Gegenwart hinaus Sicherheit, Stabilität und Macht (vgl. Beck 2007; Pongratz-Leisten 1999). Eine Kenntnis des Zukünftigen, ein zukunftsmächtiges Wissen, ist daher nicht zuletzt ein Herrschaftswissen, das Mächtigen und ihren Herrschaftssystemen gegenüber anderen, die über ein solches Wissen nicht verfügen, einen bedeutenden Vorteil bietet.

Ein mehrheitlich als plausibel betrachtetes Zukunftswissen verleiht Zukunft Gestalt. Es ermöglicht, Zukunft zu bewältigen, einer Gesellschaft Innovationskraft zu verleihen und mittel- und langfristiges Planen zu motivieren. Aus diesen Gründen überrascht es nicht, dass antike Gesellschaften sich ebenso wie die modernen Gegenwartsgesellschaften mit beachtlichen Anstrengungen und vielfältigen Strategien um das Wissen um die Zukunft und deren ‘Bewältigung’ bemühten.

Das für den 2.-3. Juni 2008 geplante Symposion findet im Rahmen des dritten Jahresprojekts des Altertumswissenschaftlichen Kollegs Heidelberg statt, das unter dem Thema ‘Politische Zukunftsbewältigung’ steht, und von dem Heidelberger Assyriologen Stefan Maul gemeinsam mit dem Tübinger Philosophen Otfried Höffe ausgerichtet wird.

Kontakt:
Prof. Stefan Maul
Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients
Universität Heidelberg, Schulgasse 2, 69117 Heidelberg
Telefon:06221 54 29 65 Fax: 06221 - 54 36 19
E-Mail: : stefan.maul@ori.uni-heidelberg.de

Prof. Dr. Dr. h.c. Otfried Höffe
Universität Tübingen
Philosophisches Seminar
Bursagasse 1
72070 Tübingen,                                                                                 
Telefon: 07071 - 297 45 49
E-Mail: sekretariat.hoeffe@uni-tuebingen.de
Webmaster: E-Mail
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