Between the Cultures: The Central Tigris Region in Mesopotamia from the 3rd to the 1st Millennium B. C.

 

Das Thema des Kolloquiums ist die Siedlungsgeschichte im mittleren Tigrisgebiet, der zentralen Region im heutigen Irak. Dieses Gebiet hat eine besondere Bedeutung für die Geschichte des Alten Orients. Über Jahrtausende war es eine Region, in der verschiedene Bevölkerungsgruppen und politische Einheiten aufeinander trafen. Bereits im Chalkolithikum, dem 6. und 5. Jahrtausend v. Chr., grenzten hier verschiedene Kulturen und diverse lokale Gesellschaften aneinander. Ebenso verliefen hier Kulturgrenzen in den historischen Perioden: Um 2300 v. Chr. bildete die Region den Kern des Reiches von Akkade, während sie unter der nachfolgenden Herrschaft der III. Dynastie von Ur zu den nördlichen Provinzen zählte. Um 2000 v. Chr. entstand hier das Fürstentum von Ešnunna. Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. erstreckte sich zwischen den Flüssen Kleiner Zab und Diyala die südöstliche Peripherie des hurritischen Siedlungshorizontes und später verlief dort die Grenze zwischen Assyrien und Babylonien. Häufige Verschiebungen von Kulturbereichen und Staatsgrenzen verleihen dem mittleren Tigrisgebiet den besonderen Charakter einer Region, die verschiedene Kulturräume miteinander verknüpft.

Die aus der Forschungsgeschichte und der politischen Situation (mehrere Kriege im Irak und die dort andauernde unsichere Lage) resultierenden Wissenslücken über das mittlere Tigrisgebiet sind für die Archäologie Mesopotamiens verhängnisvoll. Sie sind durch punktuelle Nachforschungen am zugänglichen archäologischen Material nur sehr schwer zu füllen. Deshalb ist eine umfassende Betrachtung der kulturellen Entwicklungen in der Region, die durch eine interdisziplinäre Diskussion zustande kommen kann, unabdingbar.

Die Teilnehmer des Kolloquiums, Archäologen, Historiker und Geowissenschaftler, werden Kulturphänomene des mittleren Tigrisgebiets in den historischen Perioden erörtern und Fragen nach siedlungsgeschichtlichen und historischen Entwicklungen, interkulturellen Wechselwirkungen sowie geographischen Voraussetzungen der dort zu beobachtenden kulturellen Prozesse nachgehen. Dieses interdisziplinäre Treffen soll einen relevanten Beitrag zur Rekonstruktion der Geschichte in der zuletzt vernachlässigten RegionMesopotamiens leisten und einen neuen Anstoß zu einer intensiven Beschäftigung mit dem mittleren Tigrisgebiet geben.

Kontakt:
Prof. Dr. Peter A. Miglus 

Institut für Ur- und Frühgeschichte
Marstallhof 4
69117 Heidelberg

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Letzte Änderung: 07.05.2012
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