Ägyptische Rituale der griechisch-römischen Zeit.

Aus dem Alten Ägypten sind eine ganze Reihe von Ritualtexten überliefert, die als Scripte genaue Angaben über die Durchführung der Handlungen sowie die zu rezitierenden Formeln machen. Ein erheblicher Teil davon stammt aus der griechisch-römischen Zeit. Gerade die Ritualhandbücher dieser Zeit sind aber in der Forschung vergleichsweise wenig bearbeitet worden, so daß sie noch ein erhebliches Potential enthalten. Im Rahmen dieser Tagung wird dabei ein besonderes Gewicht auf solche Texte gelegt, die bislang noch gar nicht veröffentlicht oder im Verständnis erheblich revisionsbedürftig sind. Ein ganz besonderer Akzent liegt auf Tempelritualen in demotischer Schrift, von denen viele sich dadurch auszeichnen, daß sie eine weit ältere Sprachstufe verwenden und zahlreiche unetymologische Schreibungen gebrauchen, was ihr Verständnis sehr erschwert.

Im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 619 „Ritualdynamik“, dessen Teilprojekt B09 „Die Variation der Tradition. Modalitäten der Ritualadaption im Alten Ägypten“ die Tagung organisiert, wird die Fragestellung von besonderer Wichtigkeit sein, inwieweit die ägyptischen Rituale der griechisch-römischen Zeit ältere Traditionen weiterführen und in welchem Maße in ihnen auch Wandlung im Verständnis oder in grundlegenderen Techniken zu fassen sind; ebenso wird eine Rolle spielen, wo fallweise ein semantisches Verständnis des Textes gegenüber einer rein an der „heiligen“ Lautform orientierten phonetischen Fixierung zurücktritt.

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