Imperialer Kosmopolitismus - Globale Identität und imperiale Kultur in den Großreichen Alteurasiens

Das Symposium ist dem Zusammenhang zwischen kosmopolitischer Ideologie und imperialer Macht in den Großreichen Alteurasiens gewidmet (ca. 650 v.Chr. bis 650 n.Chr.). Sechs Staatsbildungen stehen im Zentrum unseres Interesses: Assyrien, die Achämeniden, Seleukiden, Sasaniden, Rom und China. Wir untersuchen die kulturellen Formen, die imperiale Eliten entwickelten, um in diesen kulturell, sprachlich und geographisch zerklüfteten Großräumen neue reichsübergreifende Formen von Identität zu schaffen.

Das Symposium verfolgt drei Ziele. Erstens möchte es einen Beitrag zur vergleichenden Kulturgeschichte alteurasischer Großreiche leisten. Obwohl in jüngster Zeit einige ausgezeichnete Wirtschafts- und Sozialgeschichten antiker Imperien erschienen, fand das kulturellen Selbstverständnis der alteurasischen Reichsbildungen weit weniger Aufmerksamkeit in der Forschung. Zweitens geht es uns darum, die Formen des Kosmopolitismus, die in verschiedenen antiken Kulturräumen entwickelt wurden, aus globalgeschichtlicher Perspektive neu zu betrachten. Indem wir zum ersten Mal die Traditionen des antiken Mittelmeerraums, Nahen Ostens und Ostasiens miteinander in Dialog bringen, hoffen wir, die spezifischen Entwicklungslinien und Austauschwege kosmopolitischen Denkens in diesen Kulturräumen besser zu fassen. Drittens möchten wir die alteurasischen Ursprünge moderner Konzepte des Weltbürgertums in den Blickpunkt der breiteren sozialwissenschaftlichen Forschung rücken. In den letzten zehn Jahren entspannte sich in der Soziologie, Philosophie und Politologie eine intensive Debatte um die ethische Bedeutung des Kosmopolitismus im Zeitalter der Globalisierung. In diesen Diskussionen wurde bisher nie wahrgenommen, dass die heute noch massgeblichen kosmopolitischen Traditionen allesamt in imperialen Kontexten entstanden – eine Tatsache, die erhebliche Konsequenzen für unser Verständnis des zeitgenössischen Kosmopolitismus hat.

Das Symposium wird finanziert von der Thyssen-Stiftung, dem European Research Council, der Universität St. Andrews und dem Seminar für Alte Geschichte und Epigraphik der Universität Heidelberg.

Kontakt:

Dr. John Weisweiler
Seminar für Alte Geschichte und Epigraphik
Marstallhof 4
69117 Heidelberg




 

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Letzte Änderung: 08.07.2013
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